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Ich bin auch ein Bus

Ich hatte es mir ja bereits angedacht, dass ich nach dieser ersten Reyse erst einmal Ferien machen muss irgendwo am Mittelmeer. Zuvor müsste ich allerdings noch einiges an Arbeit nachholen – Zeit für einen Abstecher nach Berlin. Wo sich die Arbeit meist wie von selbst erledigt. Wenn der Druck nur gross genug ist. Und wenn der Druck nicht gross genug ist – also ich werde wohl so um den 9. August in Berlin sein. Und lade alle Leserinnen und Leser dieses Blogs am Dienstag ins Schokoladen ein. LSD. Liebe statt Drogen. DIE Lesebühne von Berlin. Phä-no-me-nal.

Solche Pläne setzen aber offensichtlich auch die Möglichkeit des Fliegens voraus. Nachdem ich mir diese Möglichkeit vor 5 Wochen seit 15 Jahren wieder erschlossen habe, will ich sie auch ausnutzen. So bin ich in diesem Monat bereits fünfmal geflogen. Vor den nächsten Flügen droht nun aber erst einmal dieser kürzeste Linienflug der Welt. Den hatte ich mir ja als ersten Flug vorgestellt – rund 1 Minute Flugzeit übersteht jede Panik. Heute bin ich schon mal am „Flughafen“ Kirkwall vorbeigefahren, ein Grasstreifen mit grasenden Schafen drauf. Diesmal beinahe ernst. Von hier könnte der Flug starten: 15 Minuten nach Westray, 1 Minute nach Papa Westray und von dort zurück.

An der Busstation hängt denn auch schon ein Werbeplakat aus, ich bin gespannt, was die Recherche morgen ergibt. Im Hotel wurde mir jedenfalls gesagt, dass ich in Westray besser etwas länger bliebe – so hat es dort zum Beispiel die süssen Papageientaucher. Ja. Ich will. Also mit dem Schiff nach Westray? Stilvoller wäre es jedenfalls. Schiff – 1 Minute Flug – Schiff. Mal schauen, vielleicht stellt sich dann alles als doch viel komplizierter heraus.

Unkompliziert war hingegen die Reise nach Kirkwall. Ich hatte mit einer Zug-Bus-Fähre-Bus Tour mit jeweiligem Umsteigen gerechnet und da war dann in Inverness überall diese Werbung zu sehen: direkter Bus nach Kirkwall – nur 40 Minuten Fähre. Dass dies einen Haken haben musste, war ja klar.

Ziemlich erschöpft und auch etwas aufgeregt – die Reyse geht teilweise schon auch ein wenig an die Nerven – fand ich mich 30 Minuten vor Abfahrt im Busbahnhof Inverness ein und alles lief wie es sollte. Der Bus startete pünktlich, der Fahrer schien seriös. Hatte bloss die Macke, dass er bei jedem Beinaheunfall, von denen es mehrere gab laut „Jesus“ ausrief, um kund zu tun, dass nicht er, sondern der „Gegenfahrer“ zu schnell gefahren sei. Aber solches war ich mir von Indien und anderen Orten mehr als gewohnt.

Auf die Minute pünktlich erreichten wir die Fähre – und hatten nun 1 Stunde Aufenthalt. Schlechtes Timing? Mitnichten. 1 Stunde Zeit, um zu konsumieren. Brillantes Geschäftsmodell. Unangenehm war höchstens, dass der Chauffeur ohne Worte aus dem Bus ausstieg und unser Gepäck an den Strassenrand stellte. Wtf? 1 Stunde und eine feine Suppe später war das Rätsel gelöst: es handelte sich nur um eine Personenfähre. Die in der stürmischen See – nein, es wurde eine schöne Überfahrt und auf der anderen Seite wartete bereits der nächste Bus, der uns fast ohne Zwischenfälle nach Kirkwall brachte. Fast.

Denn nach vielleicht 10 Minuten Fahrt standen da plötzlich diese Schafe auf der Strasse. Direkt hinter der Kuppe. Das Blut spritzte, es war ein ziemliches Gemetzel. Aber Schafe hat es ja definitiv genug auf der Insel. Der Fahrer stellte die Scheibenwischer an und meinte nur cool: das sei üblich hier.

Nein, natürlich nicht. Die Fahrt verlief ereignislos, das Hotel scheint das bislang Schönste dieser Reyse zu sein, auch wenn direkt unterhalb der Barbereich ist und die Musik auf schottischen DJ Ötzi schliessen lässt. Aber um Mitternacht soll Schluss sein. Und sonst hab ich ja meine bewährten In-Ear-Kopfhörer, mit denen ich selbst neben einem Presslufthammer einschlafen könnte. Oder über einer Disco, wo „all night long“ spielt. So geht das.

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